Hilfe bei Nagelverletzungen: Damit aus dem Trauma kein Drama wird

Fällt einem ein Dachziegel auf den Fuß, so lässt sich das schlecht vermeiden. Die häufigsten Ursachen für ein Nageltrauma sind jedoch zu enge Schuhe oder falsch geschnittene Zehennägel. Der Prozess ist immer schmerzhaft und sollte zur Behandlung in die fachkundigen Hände eines Fußspezialisten gegeben werden.

Als physisches Trauma wird eine schwere körperliche Verletzung bezeichnet. Unter dem Begriff „traumatisierter Nagel“ ist also ein durch äußere Einflüsse stark geschädigter Nagel zu verstehen. Quetschung, Schlag oder Druck gehören zu den möglichen Ursachen. In den meisten Fällen bildet sich unter dem Nagel ein Bluterguss (subunguales Hämatom), was durch eine dunkelblaue bis schwarze Verfärbung des Nagels erkennbar ist. Das muss jedoch nicht immer so sein, wie Podologin Elisabeth Prinz feststellt: „Manchmal wird der Nagel beim Nachwachsen einfach wellig. Der Grund ist eine Vernarbung in der Nagelmatrix als Folge des Traumas.“

Bis in die Wurzel: Schädigungen der Nagelmatrix

Egal, ob Finger- oder Zehennagel: Bei einem Trauma ist oft auch die Nagelmatrix betroffen. Das kann den Heilungs- und Wachstumsprozess entscheidend beeinflussen, denn die Nagelmatrix ist die Wachstumszentrale der Nägel. Sie sitzt gut geschützt am Nagelansatz und ist an einer halbmondförmigen, weißlichen Einfärbung – der sogenannten Lunula – erkennbar. Die Matrix sorgt für die Zellvermehrung und die feste Keratinstruktur der Nägel.

Schädigungen der Nagelmatrix treten als Folge von traumatischen Verletzungen, aber auch nach Operationen auf: Immer noch werden von ärztlicher Seite Nageloperationen wie zum Beispiel die sogenannte Keilexzision bei eingewachsenen Nägeln durchgeführt. Dadurch kommt es häufig zu Missbildungen und Verletzung der Nagelmatrix. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es vor allem nach Operationen zur Narbenbildung kommt,“ erklärt Fußspezialistin Elisabeth Prinz, „Die Nägel können dann alle möglichen Wuchsrichtungen einnehmen, sogar ein separater Nagelsporn kann sich entwickeln.“

Laufend Fußprobleme – Vorsicht vor dem „Runners toe“

Dass man sich eine Zehe anschlägt, kommt häufiger vor als der Hammerschlag auf den Daumennagel. Aber auch kontinuierlicher Druck auf die Nageloberfläche kann unangenehme Folgen mit sich bringen. Marathonläufer, Wanderer und Tennisspieler können ein Lied davon singen. Der Begriff „Runners Toe“ steht für ein bekanntes Fußproblem bei sportlichen Aktivitäten. Die Zehen werden blau, eine Nagelablösung (Onycholyse) ist oft unabwendbar. Ist der Schaden da, so muss man behandeln – hier gilt: Vorbeugen ist besser als heilen!

Beim aktiven Sport, einschließlich dem Wandern, sind zwei Dinge wichtig: Die richtige Nagelpflege und dass richtige Schuhwerk.

  • Nagelpflege als Prävention
    Zehennägel sollten immer gerade, nicht an den Ecken abgerundet, geschnitten werden. Der vordere Teil der Nagelplatte sollte minimal über die Zehenkuppe hinausragen, um seine Schutzfunktion zu erhalten. Sinnvoll ist es – vor allem, wenn bereits Probleme bestehen – diese Arbeiten von Fußpfleger:innen oder Podolog:innen ausführen zu lassen.
  • Schuhe müssen passen!
    Wünscht man sich in der Seefahrt immer „eine Handbreit Wasser unterm Kiel“, so gilt im Laufsport „immer einen Fingerbreit Platz vor dem großen Zeh im Schuh“. Die Schubbewegung beim Laufen entspricht dem natürlichen Bewegungsablauf. Bei manchen Sportarten, wie zum Beispiel beim Tennis oder Handball, wird der Ablauf durch schnellen Antritt und plötzliches Abstoppen extrem strapaziert. Gleiches gilt beim Wandern, wenn es bergab geht. Fehlt es an Platz im Zehenraum, so ist der ständige Druck auf die Zehenspitzen vorprogrammiert.

Nageltraumata richtig behandeln

Ein dunkelblau verfärbter Zehennagel zeigt: Es hat sich ein Bluterguss unter der Nagelplatte gebildet (subunguales Hämatom). Bei sehr starken Schmerzen und Druck kann eine Trepanation beim Arzt Abhilfe schaffen. Mit einem kleinen Bohrer – einer sterilen oder erhitzten Nadel – wird dabei die Nagelplatte durchstoßen und das Blut kann abfließen. Reicht der Bluterguss bis zur Nagelspitze, kann er vom Fußspezialisten, zum Beispiel mit einer Medi-Klinge, aufgestochen werden. Diese Methoden helfen nicht weiter, wenn sich der Bluterguss verfestigt hat. Dann heißt es abwarten, bis die dunkle Stelle von selbst herauswächst.

Je nach Umfang der Schädigung kann es zu einer Ablösung der Nagelplatte kommen. Der Schutz des Nagelbettes ist hier besonders wichtig, denn durch den Wegfall der natürlichen Barrierefunktion wird das Eindringen von Erregern erleichtert und es besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen oder Pilzerkrankungen. In einigen Fällen ist eine Führung des nachwachsenden Nagels notwendig, um Missbildungen zu vermeiden. Durch die Applikation einer Nagelprothese – einem künstlichen Nagelersatz – kann beides erreicht werden: Schutz und Wachstumsführung.

Experten-Tipp von Podologin Elisabeth Prinz:

„Hat sich die Nagelplatte schon zum größten Teil gelöst, so nehme ich sie meist komplett ab. Das ist besser als ein unkontrolliertes Herausreißen des Nagels durch den Patienten zum Beispiel beim Anziehen der Strümpfe. Das Nagelbett wird mit einem Pflaster gut geschützt. Einen Kunstnagel würde ich nicht applizieren, da die Haut superempfindlich ist. Ich warte, bis der neue Nagel erkennbar vorgewachsen ist und entscheide dann, ob eine Nagelprothese notwendig ist. Meist genügt eine einfache Tamponade.“ 

Mehr Infos sowie Fallbeispiele aus ihrer Praxis zeigt uns die erfahrene Podologin in ihrem neuesten Video auf dem YouTube-Channel der HELLMUT RUCK GmbH. Gleich anschauen!

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